Shore, Stein, Papier by $ick

Shore, Stein, Papier by $ick

Autor:$ick
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2016-09-02T06:00:34+00:00


Dumm gelaufen

Es war ein paar Tage später, ich hatte gerade die Juwelierabteilung der Galeria Horten kontrolliert und war auf dem Weg nach Hause, als mir hinter dem Arbeitsamt eine schwarze Mittelklasselimousine den Weg abschnitt und ein südländisch aussehendes Muskelpacket heraussprang. Ohne Vorwarnung ballerte er mir einen brutalen Fausthieb an den Kopf. Augenblicklich knickten mir die Knie ein und ich taumelte mit verdrehten Augen gegen die Häuserwand. Noch bevor ich richtig realisierte, was da eigentlich geschah, zerrte der Typ mich wie einen kleinen Jungen am Nacken auf den Rücksitz des Wagens und drückte meinen Kopf mit brachialer Gewalt in den Fußraum.

»Halt’s Maul, Junge. Und lass deinen scheiß Kopf unten, haste verstanden?«

Mit voller Wucht verpasste er mir eine Kasperklatsche auf den Hinterkopf.

»Ob du mich verstanden hast, Blödmann?«

Ich nickte. Aus Angst vor dem nächsten Hieb. »Ja, Mann. Hab … verstanden.«

In meinem Schädel rotierte es gewaltig und die Stelle, an der er mich mit der Faust getroffen hatte, schmerzte höllisch und schwoll sofort an. Verdammt. Wer waren die Typen? Und was wollten die von mir?

»Dann is ja gut.« Er klang zufrieden und klopfte mir zwei, drei Mal auf den Hinterkopf, als tätschelte er einem Hund den Rücken. So langsam dämmerte mir, mit wem ich es hier zu tun hatte. Diese herablassende Art und der jugoslawisch klingende Akzent, das konnten nur die Albaner sein. Jetzt hatten sie mich also doch erwischt. Und so musste ich nun schmerzhaft erfahren, dass alles im Leben zu einem zurückkommt. Vor allem die Scheiße.

Panik stieg in mir auf, schnürte mir die Kehle zu und Tränen schossen mir in die Augen. Was hatten die Typen mit mir vor? Als ich versuchte, meinen Kopf zu drehen, verpasste der Typ mir direkt wieder einen brutalen Schlag in den Nacken und verband mir mit einem schwarzen T-Shirt die Augen. Es roch nach Schweiß und kaltem Rauch. Die gesamte Fahrt über unterhielten sie sich, sprachen aber nur in ihrer Sprache und ließen mich so im Ungewissen. Ich konnte drei verschiedene Stimmen ausmachen.

Nach etwa einer Viertelstunde hielt der Wagen und einer von ihnen zerrte mich grob ins Freie. Es roch nach Wald und unter meinen Nikes knirschte Kies. Neben mir lud einer seine Waffe durch, befahl mir, mich zu bewegen und schubste mich vorwärts. Das Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Eine Welle der Angst überkam mich. Der Wald, die Waffe, die Augenbinde. Ich war so gut wie tot.

»Hört mal bitte, Jungs, ich bezahl euch das Koks. Bitte! Auch mehr als es wert war. Lasst mich bitte gehen. Bitte, Mann! Ich mach das auch nie wieder, versprochen.«

Doch anstelle einer Antwort verpasste mir einer von ihnen einen Tritt ins Kreuz und ich erntete schallendes Gelächter, als ich mich auf die Fresse legte.

»Halt’s Maul und knie dich hin, Junge.« Zitternd tat ich, was er mir befahl. Mein Herz raste wie verrückt und der Schweiß lief mir in Strömen den Rücken runter. In meinem Schädel summte es wie in einem Bienenstock. Mein Mund und meine Kehle waren staubtrocken. Noch nie in meinem Leben hatte ich solche Angst ausgestanden. Was zur Hölle würde jetzt passieren? Die ganze Zeit diskutierten die drei.



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